Dieses Bild war wenn ich ehrlich bin, wie ein kleiner Befreiungsschlag. Ende 2020 war ich Rande meiner Belastung angelangt und steckte mitten in einem kreativen Tief. Ich hatte keine Freude mehr daran mir neue Konzepte und Geschichten auszudenken, geschweige denn etwas umzusetzen. Vielmehr hatte ich das Gefühl meine Kreativität hätte mich verlassen. Was natürlich nicht der Fall war. Und nachdem ich mir eine kleine Auszeit gegönnt hatte, kamen auch die Ideen wieder und mit ihnen die Lust kreativ tätig zu werden.
Endlich war es ihr gelungen, ihrem Peiniger zu entkommen. Mitten in der Nacht stahl sie sich aus seiner Festung, mit nichts weiter als ihrer Kleidung am Leibe und einer kleinen Lampe. Sie hatte gehofft, bis zum Morgengrauen genügend Abstand zwischen sich und der Festung zu bekommen. Doch kaum hatte sie den Wald erreicht, hörte sie die Alarmglocken, die ihr Verschwinden verkündeten. Erschrocken hielt sie inne. Sie musste sich selbst dazu ermahnen weiter zu laufen. So schnell sie konnte lief sie weiter und hoffe inständig, dass sie bald den Fluss erreichen würde, der die Grenze zu seinem Reich darstellte. Hätte sie ihn erst einmal erreicht, wäre sie in Sicherheit. Sie hörte Stimmen und Hundegebell hinter sich immer lauter werden.
Nur noch wenige Meter trennten sie von dem kleinen Flussbett und ihrer Sicherheit. Vor dem Ufer blieb sie stehen. Sie hatte Angst den Fluss zu betreten, denn es hieß, dass er die Kraft besäße über die Herzen der Menschen zu richten und die zu bestrafen, die nicht reinen Herzens waren. Was wäre, wenn sie mit dem, was sie zu dem Fürsten geführt hatte, ihr reines Herz verspielt hätte?
Für den Bruchteil einer Sekunde ließ sie die Zweifel zu, doch dann fasste sie den Mut und setzte den ersten Schritt ins Flussbett. Schließlich wäre es egal gewesen, ob der Fluss über sie richtete oder der Fürst, wenn er sie erst einmal wieder in seiner Gewalt gehabt hätte. Und da wäre das Urteil des Flusses wahrscheinlich das mildere gewesen.
Sie hatte die Hälfte des Flusses bereits durchquert, als die Rufe der Männer direkt hinter ihr auftauchten. Sie drehte sich erschrocken um, und sah, dass auch die Männer des Fürstens gerade dabei waren in den Fluss zu steigen. In dem Moment geschah es und sie spürte, wie der Fluss anfing zum Leben zu erwachen…